Zum Inhalt springen

Ben

Ben

Ben

Du wirst mich immer daran erinnern, dass jedes Lebewesen es Wert ist zu kämpfen. Das man auch mal den schwereren Weg gehen muss und dass es sich lohnt. Das man Kompromisse schließen muss und man die Vergangenheit nicht einfach ausschalten kann.

Für Benny Boy:

Du warst ein sehr hübscher Hund und konntest dich durch deinen Blick immer gut verkaufen. Trotzdem musste man immer auf der Hut sein. Du hast mich sehr oft an meine Grenzen gebracht aber hast mir auch gezeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen. Aufgeben wäre so leicht gewesen, aber ich möchte die Momente am Teich beim Spielen oder als dich die Kinder zum ersten Mal kraulen durften nicht missen. Trotz allem hast du dich in viele Herzen geschlichen.

Du wirst mich immer daran erinnern, dass jedes Lebewesen es Wert ist zu kämpfen. Das man auch mal den schwereren Weg gehen muss und dass es sich lohnt. Das man Kompromisse schließen muss und man die Vergangenheit nicht einfach ausschalten kann.

Ich werde dich nicht vergessen und wünsche dir auf der anderen Seite eine große Wiese auf der du rennen, toben und spielen kannst.

Bens Geschichte

Ben wurde wahrscheinlich im Juni 2006 geboren. Da er aus dem Tierheim kommt kann man das leider nicht so genau sagen. Er ist ein Mischling und ein trauriger TV-Star. Er war zwei Jahre lang im Tierheim und hatte drei Auftritte bei „Tiere suchen ein Zuhause“. Ein trauriger Rekord. Im Oktober 2010 habe ich ihn durch Zufall auf der Homepage des Tierheimes Recklinghausen gesehen. Es war ein großer Zufall, denn auch an diesem Wochenende hatte er wieder einen TV-Auftritt. Diesen habe ich nicht gesehen, aber ich fand ihn auch so toll. Als ich im Tierheim war, hörte ich die ganze traurige Geschichte.

Ben wurde bereits zweimal vermittelt und wurde nach kurzer Zeit wieder zurückgebracht. Ich suchte eigentlich einen Wachhund für meine damalige Reitanlage und ich war mir nicht sicher, ob Ben dafür geeignet war. Die Tierheim Mitarbeiter waren sehr nett und boten ein „Probewohnen“ an. Zweimal war ich mit meiner Hündin Anni dort. Schließlich mussten sich die beiden verstehen. Die Tierheimmitarbeiter erzählten mir, dass Ben ein sehr lauffreudiger und unruhiger Hund sei. Er kommt selten zur Ruhe und liegt auch nur sehr wenig. Er wurde mir dann gebracht. Ben fühlte sich sofort wohl. Er inspizierte den ganzen Stall und nach einer guten Stunde legte er sich erschöpft in die Sonne. Seine Pflegerin war begeistert. So entspannt hatte sie ihn noch nie gesehen. Er durfte zum „Probewohnen“ bleiben.

Ben hat sich schnell eingewöhnt und „seinen“ Stall bewohnt. Mir wurde schnell klar, warum er immer zurückkam und solange im Tierheim war. Er war relativ dominant, aber auch ein Angstbeißer, wenn es ihm zu eng wurde. Jeder der kam wurde angesprungen und gezwickt. Zusätzlich hatte man ihm beigebracht Autos, Radfahrer und Jogger zu jagen, die er freudig „zwickte“. Außerdem fand er es ganz toll Sachen für sich einzusammeln. Egal ob sie essbar waren oder nicht. Alles in allem ein sehr schwieriger Hund.

Ich würde lügen, wenn ich sage ich hätte nie über eine Rückgabe nachgedacht. Nachdem er mich gebissen hatte, waren meine Bedenken noch größer. Schließlich waren auch noch andere Leute im Stall. Dagegen stand immer meine Einstellung: Wenn ich mir ein Tier anschaffe, habe ich die Verantwortung dafür. Auch wenn es schwierig ist. Und es war schwierig.

Viele Monate und hartes Training später, hat er endlich Vertrauen gefasst. Der Einzelgänger wurde immer verträglicher. Kinder konnten ihm den Bauch kraulen, Autos wurden zur Nebensache. Statt Sachen zu verschleppen, spielte er leidenschaftlich mit dem Ball.

Nachdem Anni verstorben ist und klar war, dass auch er Arthrose hat, ist er mit in die Wohnung gekommen. Da er nun kaum noch allein ist, macht er noch weitere Fortschritte. Nach einer kleinen Hilfe durch das Tierheim (die mir immer mit Rat und Tat zur Seite standen) ist das Eis noch weiter gebrochen. Er hat mich weitestgehend als Chefin akzeptiert. Jogger und Radfahrer sind ihm nicht mehr so wichtig. Streicheln und Spielen sind für ihn was Tolles. Er kann sein Leben wieder richtig genießen.

Für mich war es ein schönes Gefühl zu sehen, was die ganze Arbeit bewirkt hat. Und jeder Tag ohne Chaos ist ein besonderer Tag. Denn ein Tier, das so viel erlebt hat, muss ewig trainiert werden. Ich bin wirklich froh, dass ich nie aufgegeben habe.

Nach unserem Umzug ist er, zumindest seit dem Frühling, noch etwas umgänglicher geworden. Er jagt nur noch die Katzen. Eigentlich sollte er im Teich schwimmen, da es gut für seine Knochen wäre, aber das sieht Ben leider etwas anders. Am liebsten liegt er am Ufer. Manchmal kühlt er auch seine Beine.

Nur einmal war er etwas übermütig und musste dann leider auf Rettung warten.

Im Laufe des Jahres 2016 wurde sein Zustand immer schlechter. Zunehmend lag er nur noch rum und hatte „schlechte“ Laune. Seine Aggressivität kam zurück und alle mussten mehr denn je aufpassen. Er hatte sehr gute Tage und dann schlug es wieder um. Auch mit Ben fuhr ich viele Monate zur Physio. Er hat sie immer genossen und sie tat ihm wirklich gut.

Zuletzt lief er immer schlechter und wollte auch nicht mehr so oft raus. Durch sein unberechenbares Verhalten musste er während des laufenden Betriebes oft drinnen bleiben. Nach einem erneuten Arthrosevorfall, der sich auf die Bandscheibe auswirkte, blieb leider nur noch der Gang zum Tierarzt. Dort beredete ich mit der behandelnden Ärztin lange die Möglichkeiten und die Zukunft von Ben.

Schweren Herzens musste ich ihn am 13.02.2016 gehen lassen. Er hat sicher noch schöne Jahre gehabt und eine Menge erlebt. Das machte die Entscheidung ein wenig leichter.